Doch das Geraderücken der wahren Machtverhältnisse im Verein war nur ein Aspekt an diesem Abend. Ganz nebenbei wurde auch noch ein Rekord in der Geschichte des Tischtennis aufgestellt. Und so nahm das Heil seinen Lauf:
Bevor es zum Austausch von Nettigkeiten bei der Begrüßung kommen konnte, verstrich viel Zeit, so dass ein pünktlicher Beginn ausgeschlossen war. Dies lag nicht nur am üblichen Zuspätkommen eines gewissen Focus-Piloten, sondern auch an dem kurzfristig einberufenen Doppeldiskussionsdiskurs der Dritten, der nach gefühlt einer halben Stunde die überraschende Erkenntnis brachte, die Doppelpaarung von 1-6 aufzustellen. Da war’n wir aber baff. Junge, Junge…
Immerhin hatte diese taktische Meisterleistung des Gegners den gewünschten Effekt, nicht schon nach den Eingangsdoppeln aussichtslos mit 0:3 zurückzuliegen. Apropos Taktik. Die Dritte hatte sich an diesem Abend eine besondere Strategie bei der Aufstellung zurechtgelegt, um uns niederzukämpfen. Da waren wir schon wieder baff. Doch schnell sollte sich herausstellen, dass es sich dabei statt um einen Kniffs mehr um einen Griff ins Klo handeln sollte. So kam es zum ersten Mal in dieser Saison dazu, dass uns ein Tag mit durchschnittlicher Leistung zu einem niemals gefährdeten, in dieser Höhe völlig verdienten, ruhmreichen Kantersieg führen würde.
Ein schöneres Geschenk hätte sich ein Teammitglied der Vierten zu seinem Ehrentage nicht vorstellen können. Doch außer der spielerischen Überlegenheit gab es einen weiteren Grund für die Demontage. Auch die mit allen Wassern gewaschene Vierte hatte vor der Partie tief in die Trickkiste gegriffen: Der Schachzug des buchstäblichen Anfütterns sollte ein voller Erfolg werden. Anstatt das eigene Team zu unterstützen, verhedderte sich die Dritte in einem Netz voller Lakritz und Baguette. Kauen statt Klatschen war die Devise. Man muss einen Gegner eben auch abseits der Platte lesen können.
Das i-Tüpfelchen auf einen rundum gelungenen Abend setzte die Begegnung im unteren paarkreuz, die der Heimmannschaft einen Kasten Bier bescheren und dennoch die gute Laune des Spenders nicht trüben sollte. Was kann es schließlich genussvolleres geben, als eine 0:11-Packung mit einer 11:0-Rutsche zu kontern? Mit diesem Novum in der TT-Historie und dem Rückenwind aus dem wichtigsten Spiel des Jahres kann die Aufholjagd beginnen. Am liebsten schon heute Abend. Das Spiel wird im schwarz/weiß-Fernsehen zu Velbert übertragen.